Folien sind nicht gleich Folien!
Jedes Jahr zur Spargelzeit wird die Diskussion über Folien im Spargelanbau erneut entfacht. Fährt man durch die Landschaft sieht man zahlreiche Spargeldämme, die mit mehreren Folien überzogen sind. Auf den ersten Blick scheint das wenig sinnvoll, hört man doch so viel über umweltschädlichen Plastikmüll. Dieser landet augenscheinlich entweder in der Verbrennungsanlage oder vermüllt unsere Weltmeere. Die Kritik ist in vielen Fällen berechtigt, aber… Folie ist nicht gleich Folie!
Durch Spargelanbau mit Folie:
– Qualitativ hochwertiges Produkt
– Kein Plastikmüll; Folien sind lange wiederverwendbar
– Geringerer Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
– Weniger Spargel-Importe bedeuten weniger klimaschädliche CO2-Emissionen
Zunächst einmal möchten wir klären, warum wir überhaupt Folie verwenden. Zum einen dient sie der Verfrühung. Eine durchsichtige Thermofolie dient als portables „Gewächshaus“. Sie lässt die Temperatur in den Spargeldämmen steigen. Dies funktioniert auch bei geringer Sonneneinstrahlung. Dagegen verwenden wir die Schwarz-Weiß Folie zur Verfrühung als auch zur Verspätung. Liegt die schwarze Seite oben, werden die Sonnenstrahlen besser eingefangen und die Dämme erwärmen sich schneller. Die weiße Seite reflektiert die Sonnenstrahlen und die Dämme erwärmen sich langsamer. Damit kann die Ernte hinausgezögert werden. Doch die Schwarz-Weiß Folie hat auch noch einen anderen Nutzen. Sie verhindert die direkte Lichteinstrahlung und damit auch die violette Verfärbung der Spargelspitzen.
Nützlich für Klima und Natur
Wichtig ist, dass wir keine herkömmlichen Plastikfolien verwenden! Sie landen nicht, wie viele Menschen vermuten nach einmaliger Nutzung in der Verbrennungsanlage, sondern werden bis zu zwölf Jahre lang verwendet. Außerdem sind sie zu 100% recyclebar und werden so beispielsweise zu Müllbeuteln weiterverarbeitet. Eine weitere Sorge stellen Weichmacher dar. Darüber brauchen sich unsere Kunden jedoch keine Gedanken zu machen. Unsere Folien bestehen aus Polyethylen und enthalten keinerlei Weichmacher, die in die Erde gelangen können.
Für die Umwelt hat die frühere regionale Ernte auch Vorteile. Die Nachfrage nach Spargel muss im März und Anfang April nicht durch Importe gedeckt werden. Der Spargelanbau in Südamerika und Südeuropa benötigt fast doppelt so viel Wasser, wie im heimischen Anbau. Außerdem stößt das Flugzeug beim Transport bis zu zwölf Mal so viel CO2 aus, als es bei regionaler Erzeugung der Fall ist. Zudem schützen die Folien die Spargeldämme vor Unkraut. Das bedeutet, dass wir weniger Pflanzenschutzmittel einsetzen müssen, um das Unkraut zu vernichten.
Ein großer Kritikpunkt ist auch, dass die Verwendung von Folien den Lebensraum vieler Tierarten stark einschränkt. Durch die Verfrühung kommt der Spargel jedoch früher in die Blüte und diese ist für viele Insekten und vor allem auch für Honigbienen eine wertvolle Nahrungsquelle.
Letztendlich gewährleisten die Folien über einen längeren Zeitraum ein qualitativ hochwertiges Produkt und regional schmeckt es bekanntermaßen immer am besten!
Wenn Sie sich noch genauer für das Thema interessieren, finden Sie weitere Informationen beim Verein Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V.
2 Kommentare
und nach drei ernten landet die folie trotzdem auf dem Müll. SW – Folie ist nicht biologisch abbaubar und auch nicht anti-tau. Anti tau wird nach dem stechen entsorgt. Tunnelfolie hält bei gutem management 3 x.. ……bitte wo werden diese tonnen an plastik entsorgt.????
Lieber Hubertus,
wir verstehen Ihre Sorge bezüglich der Plastik- und Entsorgungsthematik. Generell haben Sie Recht, dass dieser Gesichtspunkt nicht außer Acht gelassen werden darf. Dennoch spielen in der landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Ernährungsproduktion noch mehr Faktoren mit.
Die Folien unterstützen uns dabei zum einen die Sonnenwärme effektiv zu nutzen und zum anderen auch einen Pflanzenschutzmittelaufwand auf ein Minimum zu beschränken.
Wir nutzen die Folien so lange es geht aus. Dabei kann sich der Nutzen auf weit mehr als drei Jahre belaufen.
Ausserdem gibt es in Deutschland eine geregelte Entsorgung.
Wir nehmen aber gerne von Ihnen Verbesserungsvorschläge zur Optimierung der ‚Waste-Thematik‘ auf, wenn diese ökonomisch und verbrauchernah umzusetzen ist.
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